Leisenau wurde als LEYZNAW erstmals 1363 erwähnt. Aus einer slawischen Siedlung entstand ein deutscher Herrensitz, dessen Reste
teilweise erhalten sind. Im Ort finden Sie eine Anzahl von Zwei- und Dreiseithöfen. Eine Viertelmeilensäule zeugt von der Lage an der alten Poststraße Grimma - Colditz. Die Ortschaft ist in ihrer
früheren Dorfform ein aufgelockerter Rundling und demnach eindeutig eine slawische Ortsgründung. Auf Grund dessen ist die Ansiedlung älter als 1000 Jahre. Aufzeichnungen sind aus
dieser Zeit kaum vorhanden. Prof. Dr. Alfred Meiche aus Sebnitz in Sa., der sich in einer Arbeit mit dem Verkehrswesen im ausgehenden Mittelalter beschäftigte, erwähnt Leisenau, das im Zuge
der deutschen Besiedlung östlich von Saale und Elbe um das Jahr 1000 n. Ch. in Erscheinung trat. Eine sogenannte Zuckmantelle (heut ist im Dorf der Flurname "Zickemanteln" noch ein
Begriff - was ein frühgeschichtliches Wegeleitsystem deutschlandweit darstellte - wird noch um das Jahr 1300 n. Ch. in der Leisenauer Flur bezeugt. Eine zur Mulde führende Bodensenke
- "die Bratschiche" genannt (zu deutsch: "Kleine Furt") führte von Leisenau nach Kössern (Kozerin) durch die Mulde. In diesen Zusammenhang ist der Reiseweg einer Gesandtschaft des
Kalifen von Cordoba interessant, der im Jahre 969 n. Ch. beschrieben wird. Die Gesandtschaft reiste nach einem Besuch beim Deutschen Kaiser Otto I. in Magdeburg über Halle
- Eilenburg- Wurzen- Leisnig- Oederan - Brüx nach Prag. Er verlief mit einiger Sicherheit durch die oben genannte Muldefurt. Der germanische Fortbestand des Ortes kann durch erhaltene
Geschichtsdaten in deutscher Zeit nachgewiesen werden.
Zahlreiche Sagen sind mit dem HUTENHÜBEL (am Weg nach Sermuth-Ködderitzsch) verbunden - von hier hat man einen herrlichen Rundblick über die Muldenvereinigung.
Von 1547 bis 1945 besaßen mindestens 18 - teils adlige - Familien das Rittergut Leisenau.
1529 wurde Leisenau nach damaliger Lesart nach Schönbach eingepfarrt.
1547 besaß ein Hermann von Hoff neben dem Rittergut Leisenau auch das Rittergut Kötteritzsch
1681 Leisenauer Pestkatastrophe - der Ort war fast ausgestorben
1780 Volksschule Leisenau wurde geschaffen
1843 Aufhebung der Fronarbeit und der niederen Gerichtsbarkeit durch das hiesige Rittergut
1945 Enteignung und Aufteilung des Grundbesitzes "Rittergut Leisenau" im Zuge der Bodenreform durch Weisungen der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) nach der
bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches nach dem 2.Weltkrieg
1965 Schließung der Volks- (Grund-) schule Leisenau
1972 13. April - Geburt des letzten Kindes mit dem Geburtsort Leisenau (Sven Engelmann)
1990 Letzte hauptamtliche Bürgermeisterin: Frau Petra Strauß
1994 Die Eigenständigkeit der Gemeinde Leisenau wird durch eine Gemeinde- bzw. Gebietsreform beendet. Der Ort Leisenau ist nun ein Ortsteil der Gemeinde Großbothen. Letzter
ehrenamtlicher "Übergangs"-Bürgermeister bis zur Eingemeindung war Herr Reinhard Riester.
Seit dem 01.01.2011 ist Leisenau ein Ortsteil der Stadt Colditz.